Was ist eine Cyberversicherung – und brauchen kleine und mittlere Unternehmen sie wirklich?

Veröffentlicht am 11. May 2025

Was ist eine Cyberversicherung – und brauchen kleine und mittlere Unternehmen sie wirklich?

Die digitale Transformation verändert nicht nur die Arbeitsweise großer Konzerne. Auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind zunehmend auf IT-gestützte Prozesse angewiesen – von der Buchhaltung über den Online-Shop bis hin zur Kundendatenverwaltung.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Cyberangriffe rasant an: Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2023 waren fast 75 % aller Unternehmen in Deutschland innerhalb der letzten 12 Monate von mindestens einem Cybervorfall betroffen. Besonders alarmierend: KMU sind dabei keineswegs weniger gefährdet als Großunternehmen. Im Gegenteil – sie werden oft als "leichte Ziele" betrachtet.

Hier setzt die Cyberversicherung an. Doch was genau deckt sie ab – und wann lohnt sich ein Abschluss wirklich?

Was deckt eine Cyberversicherung ab?

Eine Cyberversicherung übernimmt Kosten, die direkt oder indirekt aus einem Cyberangriff resultieren. Typische Leistungen umfassen:

  • Schäden an IT-Systemen und Daten: Wiederherstellung beschädigter oder verschlüsselter Daten nach einem Angriff.

  • Ertragsausfälle: Kompensation von Umsatzeinbußen während Betriebsunterbrechungen.

  • Haftpflichtansprüche Dritter: Schutz bei Datenschutzverletzungen (z.B. Verlust von Kundendaten) und daraus resultierenden Schadenersatzforderungen.

  • Cyber-Erpressung: Übernahme von Kosten im Zusammenhang mit Erpressungsversuchen (z. B. Ransomware-Angriffe).

  • IT-Forensik und Krisenmanagement: Finanzierung von Spezialisten zur Aufklärung des Vorfalls und Schadensbegrenzung.

  • Öffentlichkeitsarbeit: Unterstützung bei der Kommunikation gegenüber Kunden und Partnern, um Reputationsschäden zu minimieren.

  • Zusätzlich können weitere Services, wie Präventionsberatung oder Sicherheits-Workshops, Teil des Versicherungspakets sein.

Beispiel: Typische Kosten eines Cyberangriffs

Durchschnittlicher Schaden pro Cyberangriff in Deutschland: ca. 16.000 € bei KMU (Statista, 2023).

Durchschnittliche Dauer einer Betriebsunterbrechung: 23 Stunden

Häufigste Angriffsarten: Phishing, Malware und Ransomware

Gerade für kleine Unternehmen können solche Vorfälle existenzbedrohend sein – besonders wenn IT-Sicherheitsvorkehrungen und Notfallpläne fehlen.

Brauchen KMU wirklich eine Cyberversicherung?

Viele Inhaber kleiner Unternehmen fragen sich: Sind wir überhaupt ein Ziel?

Die Antwort ist eindeutig: Ja. Aktuelle Studien zeigen, dass über 50 % aller erfolgreichen Cyberangriffe auf Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden abzielen. Gründe dafür sind oft:

  1. Geringere Investitionen in IT-Sicherheit
  2. Fehlende Sensibilisierung der Mitarbeitenden
  3. Nutzung älterer, verwundbarer Systeme

Hinzu kommt: Selbst kleine Vorfälle – etwa das Öffnen eines infizierten E-Mail-Anhangs – können erhebliche Schäden verursachen. Neben direkten Kosten (z. B. für Wiederherstellung und Rechtsberatung) drohen auch langfristige Folgen wie Vertrauensverluste bei Kunden und Partnern.

Eine Cyberversicherung bietet in solchen Fällen eine wichtige finanzielle Absicherung. Allerdings ersetzt sie nicht eine gute Cyberhygiene. Viele Policen verlangen sogar den Nachweis grundlegender Schutzmaßnahmen wie Firewalls, regelmäßiger Software-Updates oder Mitarbeiterschulungen.

Wichtige Fragen vor Abschluss einer Cyberversicherung

Bevor ein Unternehmen eine Cyberversicherung abschließt, sollte es sich mit folgenden Punkten auseinandersetzen:

  • Wie groß ist meine Abhängigkeit von IT-Systemen?

  • Welche sensiblen oder personenbezogenen Daten speichere ich?

  • Wie gut sind meine aktuellen Schutzmaßnahmen?

  • Welche regulatorischen Pflichten muss ich erfüllen? (z.B. DSGVO)

  • Welche Cybervorfälle könnten besonders kritisch sein?

Eine fundierte Risikoanalyse hilft dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen – sowohl bezüglich der Absicherung als auch der Auswahl einer passenden Versicherungspolice.

Bevor Sie eine Cyberversicherung abschließen, sollten Sie Ihr individuelles Cyberrisiko genau verstehen. Denn: Nur wer die eigenen Schwachstellen kennt, kann sich wirksam absichern und optimale Policenbedingungen verhandeln.

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